Article Number: 1278
Hard Cover, German, Thread Stitching, 278 Pages, 1990, Brinkmann&Bose
Géza Csáth

Tagebuch

1912-1913

availability unknown, if interested please write an email

Dieses Buch verursacht Unwohlsein. Vielleicht liest man es zunächst belustigt, vielleicht angeregt, aber das dürfte sich bald ändern.

Géza Csáth: „Tagebuch 1912-1913“, aus dem Ungarischen von Hans Skirecki und mit einem Nachwort von Lászlo F. Földényi, Berlin 1990, soeben neu aufgelegt, 143 Seiten, Leinen, 22 Euro, gebraucht im Internet ab ca. 12 Euro.

Dieses Buch verursacht Unwohlsein. Vielleicht liest man es zunächst belustigt, vielleicht angeregt, aber das dürfte sich bald ändern. Es ist ein wenig erfreulicher Blick in ein Leben. Da wird viel „koitiert“ – schon der Begriff! -, Spass das zu lesen, macht es nicht. Da schreibt einer, der Buch führt über seine Beischläfe pro Jahr und darüber berichtet wie ein geschmäcklerischer Trophäensammler.

Ein Arzt, der seine Patientinnen versucht reihenweise flachzulegen – das ist hier der passende Begriff. Lustvoll geschieht das nicht, eher getrieben, um eine innere Leere auszufüllen oder gegen Ängste anzugehen, irgendeiner Beschädigung zu leben, was immer. Neben der Sex-Besessenheit des Autors nimmt man auch Teil an seiner Drogenkarriere. Die Höllenfahrt eines Abhängigen, eingefangen in eher trockenem Berichtston; Morphium und Pantopodon sind seine Geisseln.