Text und Sound als Text

1979 besorgt sich Michael Glasmeier einen Stempelkasten und einen Schwung unlinierter Leintal-Schulhefte, "holzfrei 80g", um einen einfachen, aber hinreichend literarischen Titel zu setzen: "gedichte". Damit beginnt eine rege lyrische Produktion über gut zehn Jahre: literarische Bild- und konkrete Sprachkritik, Albernes,

Text und Sound als TextMichael Glasmeier

Donnerstag: 26. März 2015, 19:00 Uhr

Gast im Salon: Michael Glasmeier

1979 besorgt sich Michael Glasmeier einen Stempelkasten und einen Schwung unlinierter Leintal-Schulhefte, "holzfrei 80g", um einen einfachen, aber hinreichend literarischen Titel zu setzen: "gedichte". Damit beginnt eine rege lyrische Produktion über gut zehn Jahre: literarische Bild- und konkrete Sprachkritik, Albernes, Urbanes und Landschaftliches. Eine Auswahl dieser Produktion erscheint 2011 unter dem Titel „und zwischen dazwischen und dazwischen und... Poetische Hefte und Zyklen 1979 – 1987“, hg. und kommentiert von Jan-Frederik Bandel.
Nach einer bebilderten Lesung aus diesem Band wird das Hörspiel „kaputt“ vorgestellt, das 1970 vom Westdeutschen Rundfunk (WDR) gesendet wurde. Im Programmheft schreibt der damals 19jährige Oberschüler: "Mein Hörspiel ist gemacht mit einem kaputten Kassettenrecorder. Es ist ein unperfektes Zufallsprodukt. Ich spiele den Leuten etwas vor und sie können es hören. Also: Hörspiel im wörtlichen Sinne. Hörspiele, wie sie im Augenblick produziert werden, sind die perfekte Weiterentwicklung literarischer Aussagen. Mein Hörspiel verzichtet darauf. Das heißt: Ich habe mich hingesetzt, einen Text von Burroughs genommen, Platten vorgespielt, mit dem kaputten Kassettenrecorder gekämpft. Ich habe mich oft versprochen. Alles ist Zufall."
Michael Glasmeier lehrt Kunstwissenschaft an der Hochschule für Künste Bremen, kunsthistorische, essayistische und literarische Veröffentlichungen, Ausstellungen u.a. zu Kunst und Komik (2009), zum 50jährigen Jubiläum der documenta in Kassel (2005), zu Tableaux Vivats (mit S. Folie, 2002), Barock und zeitgenössischen Kunst (mit S. Folie, 2001), Samuel Beckett und Bruce Nauman (m.a., 2000), Kriminalität und Kunst (1999), Künstlerbüchern (1994), Künstlerschallplatten (mit. U.Block, 1989) und visueller Poesie (1987). Lebt in Bremen und Berlin. Publikationen u.a.: Strategien der Zeichnung. Kunst der Illustration (Hg., 2014), Künstler als Wissenschaftler, Kunsthistoriker und Schriftsteller (Hg., 2012), Von Nüssen lernen. Adriaen Coorte und die Kunst des Kleinen (2012); Anarchie des Lachens (Hg., 2011), The Eye of Prey. Becketts Film-, Fernseh- und Videoarbeiten (Hg. m. G. Hartel, 2011), Albernheit (mit L. Steib, 2011), Das Ganze in Bewegung. Essays zu einer Kunstgeschichte des Gegenwärtigen (2009), Die skelettierten Stadtmusikanten und Das Glück bei den Kühen. Märchenmotive in der zeitgenössischen Kunst (2009), Künstler in der Lehre. Texte von Ad Reinhardt bis Ulrike Grossarth (Hg. m. E. Bippus, 2009).
Bernhard Cella ist Initiator des Salon für Kunstbuch im 21er Haus, dem weltweit ersten Museumsshop, der als künstlerische Intervention geführt wird. Das Sortiment versammelt einen vollständigen Überblick österreichischer Produktionen aus der Kunst der letzten zwei Jahre. Bernhard Cella lebt in Wien und studierte freie Kunst und Bühnenbild an der Akademie der bildenden Künste Wien, an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und an der Kunstuniversität Linz. www.cella.at, www.salon-fuer-kunstbuch.at, www.neokuratin.com, http://collectingbooks.cella.at

Michael Glasmeier: "kaputt" Zeitungsfoto 1970

und zwischen dazwischen und dazwischen und ...
Michael Glasmeier
Poetische Hefte und Zyklen 1979-1987
Textem, Hamburg