I Shout: „That’s Me“
Fanzines aus Osteuropa

Fanzines zu publizieren ist wie eine Krankheit. Der Virus ging von amerikanischen Science-Fiction-Fans aus, verbreitete sich zu einer weltweiten Epidemie und erreichte die Tschechoslowakei noch vor dem Fall des Eisernen Vorhangs. Das Buch I Shout: „That’s Me” erzählt die Geschichte dieses Virus und dessen Verbreitung in Osteuropa.

I Shout: „That’s Me“
Fanzines aus Osteuropa

Freitag, 2. März 2018, 19.00 Uhr

Buchpräsentation und Gespräch


Salon für Kunstbuch Belvedere21
Arsenalstraße 11030 Wien

Bernhard Cella im Gespräch mit Miloš Hroch und Pavel Turek

www.salon-fuer-kunstbuch.at

Fanzines zu publizieren ist wie eine Krankheit. Der Virus ging von amerikanischen Science-Fiction-Fans aus, verbreitete sich zu einer weltweiten Epidemie und erreichte die Tschechoslowakei noch vor dem Fall des Eisernen Vorhangs. Das Buch I Shout: „That’s Me” erzählt die Geschichte dieses Virus und dessen Verbreitung in Osteuropa. Junge Menschen, die sich in Computerspiele verliebten, die wie besessen ihre eigenen Heavy-Metal-Charts zusammenstellten, die bei Demonstrationen auf den Straßen von rauer Hardcore-Musik angetrieben wurden, oder Feministinnen, die die patriarchale Gesellschaft ändern wollten. Sie alle schrieben frei darüber in ihren selbstgemachten Magazinen. Obwohl sie verschiedener Herkunft sind, unterschiedliche Meinungen und gegenteilige Vorlieben haben, ist ihnen ein Merkmal gemeinsam: Fanzines sind für sie Selbstausdruck und Selbstbestimmung. Totgesagt, breitet sich der Mikrokosmos unabhängigen Selbstpublizierens weiter aus.
Herausgeber und Medienwissenschaftler Miloš Hroch wird das Buch I Shout: „That’s Me“ und die Symptome des tschechischen Fanzine-Fiebers vorstellen und gemeinsam mit Pavel Turek, dem Co-Autor des Kapitels über Fotozines, den lokalen Kontext des Selbstpublizierens skizzieren.
Miloš Hroch (*1989) studierte Journalismus und Medienwissenschaft an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Karlsuniversität Prag, wo er derzeit an seiner Dissertation arbeitet. Seit 2013 ist er Musikredakteur beim tschechischen Radiosender Radio Wave. Als externer Autor schreibt er für das zweiwöchige Kulturmagazin A2, die Tageszeitung Hospodářské noviny, die Wochenzeitschrift Respekt sowie die Magazine Fotograf und Zivel. Er arbeitete an der Entstehung des 2013 erschienenen Buchs We cut down meat cutting boards über Skateboarding vor der Revolution von 1989, an der 2016 erschienenen Publikation Kmeny 90 über tschechische Subkulturen der 1990er Jahre und am Buch Oasis von 2016, das die schlesische Musikszene dokumentierte. Er war außerdem Mitbegründer des Skateboard-Fanzines Křivák/Crook.


Pavel Turek (*1979) studierte Journalismus und Medienwissenschaft an der Fakultät für Sozialwissenschaft der Karlsuniversität Prag. Danach schloss er sein Doktorat am Department für Fotografie der Film- und Fernsehschule der Akademie der darstellenden Künste in Prag ab. Von 2007 bis 2009 war er Redakteur der Sparte Kultur der Webseite Aktuálně.cz, seit 2010 ist er Redakteur des Wochenmagazins Respekt. Als externer Autor publizierte er Texte in den Magazinen Rock & Pop und Reflex sowie in der Zeitung MF Dnes. Weiters arbeitete er mit Radio Wave zusammen, trug zum Bestehen des Magazins Živel bei und war Mitbegründer des zweisprachigen Kunstmagazins Komfort.
Publishing fanzines is an illness. The bug spread from American science fiction fans, through British punks, into a worldwide epidemic and reached Czechoslovakia even before the fall of the Iron Curtain. The book I Shout: "That´s Me" tells the stories of a few of those who caught the bug. People who fell for computer games, who obsessively compiled their own metal music charts, who were driven to street demonstrations by raw hardcore music, or feminists who wanted to change patriarchal society. And who then wrote about it freely in their DIY magazines. Even though they come from different backgrounds, have different opinions and different passions, they all share one common thing: fanzines are a means of self-expression and self-determination for them. "This type of publication has the advantage that you can wave it around and shout 'That's me!' " a photographer (and a protagonist of the youngest fanzine wave of photozines) enunciates the essence of such publications. And while there is talk of the decline of printed media, the microcosm of independent printing is constantly expanding.
The editor and media researcher Miloš Hroch will introduce the book I Shout: "That´s Me" as well as the symptoms of Czech fanzine fever and together with Pavel Turek (co-author of the chapter on photozines) will sketch the local context of self-publishing.
Miloš Hroch (*1989) studied journalism and media studies at the Faculty of Social Sciences at the Charles University in Prague. He continues his doctorate studies there. Since 2013, he is a music editor at Radio Wave (Czech Radio). As an external contrubitor, he publishes articles in the A2 cultural fortnightly magazine, in the Hospodářské noviny newspaper, in the Respekt weekly magazine, in the Fotograf magazine or in the Živel magazine. He participated in the making of the book We cut down meat cutting boards (2013) about skateboarding before the 1989 revolution, the Kmeny 90 (2016) publication about Czech 90´s subcultures, and the Oasis (2016) book, which documented the Silesian music scene. He co-founded the Křivák/Crook skateboarding fanzine.
Pavel Turek (*1979) studied journalism and media studies at the Faculty of Social Sciences at the Charles University in Prague. He completed his doctorate studies at the Department of Photography of the Film and TV School of the Academy of Performing Arts in Prague. During 2007-2009, he worked as editor of the cultural section of the Aktuálně.cz website, and since 2010, he is an editor of the cultural section of the Respekt weekly magazine. As an external contributor, he published texts in the Rock & Pop and Reflex magazines and the MF Dnes newspaper. He also co-operated with Radio Wave. He contributed to the running of the Živel magazine and co-founded the bi-lingual art magazine Komfort.

Im »Salon für Kunstbuch«, einem work-in-progress des österreichischen Künstlers Bernhard Cella, gilt sein Interesse den ökonomischen und skulpturalen Rahmenbedingungen, innerhalb derer sich Künstlerbücher aktueller Produktion – quasi selbst hochinformierte Objekte – als künstlerisches Material verwenden lassen. Im Jahr 2010 konzipierte er das Modell einer Buchhandlung im Maßstab 1:1 für das Belvedere21 als Atelier mit Öffnungszeiten. In dieser Versuchsanordnung haben sich mittlerweile um die 4000 Kunst- und Künstlerbücher angesammelt, die in immer neuen Konstellationen arrangiert und ausgestellt werden. Die Objekte treten in ungewohnte Nachbarschaften und materielle Dialoge ein, der An- und Verkauf wird Teil einer eigenständigen künstlerischen Praxis. Gleichzeitig funktioniert die Raumkonzeption als Skulptur, in der Menschen zum Diskurs zusammenkommen und gewohnte Formen der Versammlung in verschobenen Variationen erprobt werden. „Cella schreibt sich als Künstler in ein ökonomisches Terrain ein, er inszeniert Dienstleistung und Unternehmertum als Grundlagen seiner eigenen künstlerischen Praxis. (...) Das Installative, die Mehrfachfunktion des Salons als Display, Architektur und räumliche Intervention ermöglicht eine Verschiebung und Verdichtung verschiedenster Fragestellungen, die durch die (An)Sammlung von Büchern verstärkt werden.“ Bettina Steinbrügge
Bernhard Cella is interested in the economic and sculptural framework in which artists’ books – highly informed objects in themselves – can be used as artistic materials. To this end, he conceptualized the ’Salon für Kunstbuch’, a life-size model of a bookshop, in his studio in Vienna. Since 2007, more than 12.000 artists' books have accumulated and entered into unfamiliar vicinities and dialogues. Buying and selling these objects become an integral part of an original artistic practice. www.salon-fuer-kunstbuch.at, www.cella.at

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