Freitag 25. Februar 2011, 19h Buchpräsentation und Diskussion (dt.) mit:

Andreas Spiegl, Søren Grammel, Bernhard Cella

Ausgehend von einer Präsentation der Ausstellungen "Idealismusstudio" und "Die Blaue Blume" (beide Grazer Kunstverein), die den Ausgangspunkt des Buchs "Der symbolische Auftraggeber" bilden,

    Ausgehend von einer Präsentation der Ausstellungen "Idealismusstudio" und "Die Blaue Blume" (beide Grazer Kunstverein), die den Ausgangspunkt des Buchs "Der symbolische Auftraggeber" bilden, unterhalten sich Bernhard Cella, Andreas Spiegl und Søren Grammel über Ausstellungs-machen, kuratorisches Handeln und Projektarbeit zwischen Kunst und Kunstvermittlung.

    Der Ausdruck "Der symbolische Auftraggeber"bezieht sich auf die Utopie vom neuen Menschen, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts von verschiedenen modernen Avantgarden aus Kunst, Tanz und Architektur zugleich als Klient und Ziel ihrer künstlerischen Produktion ausgerufen wurde. Dieser Auftraggeber ist ein symbolischer, weil seine tatsächliche Identität ambivalent bleibt. Man hat Häuser und Teppiche, Tapeten und Anzüge, Arbeitstische und Städte für ihn entworfen. Aber der symbolische Auftraggeber ist eine utopische Gestalt geblieben. Sie scheint lediglich für kurze Momente und als fragmentarische Erscheinung aus den Produktionen der Künstler/-innen auf. Ihre Umrisse sind und bleiben Gegenstand permanenter Verhandlung und Spekulation – eine Projektionsfläche.
    Wertschätzung sowie Faszination für viele dieser vorausgegangenen, sowohl in ästhetischer als auch in gesellschaftspolitischer Hinsicht modernen Experimente, aber auch die komplexen Umstände ihrer diversen Ernüchterungen bilden die Ausgangspunkte der in diesem Buch publizierten Kunstwerke, Texte und Ausstellungen. Nach vorn gerichtet lautet ihre gemeinsame Frage: Welche neuen Handlungsmöglichkeiten kann eine Aktualisierung der Auseinandersetzung mit der Kunst als Modell und ihren Widersprüchen im aktuellen gesellschaftlichen Raum anbieten?

    Mit, über, oder nach Anni Albers, Vojin Bakić, Martin Beck, Christoph Bruckner, Saim Demircan, Luca Frei, Lasse Schmidt Hansen, Heidrun Holzfeind, Marine Hugonnier, David Jourdan, Jacob Dahl Jürgensen, Paul Klee, Katarzyna Kobro, Hilary Lloyd, Marika Lõoke & Jüri Okas, Camilla Løw, Kenneth Martin, Ulrike Meinhof, George Nelson, Silke Otto-Knapp, Vaclav Pozarek, Florian Roithmayr, Giles Round, Nora Schultz, Sean Snyder, Juliane Solmsdorf, Pernille Kapper Williams.

    Søren Grammel ist seit 2005 künstlerischer Leiter des Grazer Kunstvereins. Als Kurator ist er für zahlreiche Ausstellungen in verschiedenen Institutionen verantwortlich. 2005 erschien die Monografie "Ausstellungsautorschaft. Die Konstruktion der auktorialen Position des Kurators ..." (Frankfurt am Main). Für seine Arbeit erhielt er versch. Auszeichnungen, wie den Eintrag des Grazer Kunstvereins in die Rubrik 'Best Themed Shows' des Kunstmagazins Frieze (2008).

    Andreas Spiegl absolvierte sein Studium der Kunstgeschichte an der Universität Wien.
    Seit 1990 zunächst als Lehrbeauftragter, später als Vertragslehrer, am Ordinariat für Theorie, Praxis und Vermittlung von Gegenwartskunst (vormals Institut für Gegenwartskunst) der Akademie der bildenden Künste Wien
    Seit 2001 Vizestudiendekan der Akademie der bildenden Künste Wien
    Seit Oktober 2003 Vizerektor für Lehre und Forschung der Akademie der bildenden Künste Wien
    Forschungsschwerpunkt: Raumtheoretische Fragestellungen, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven - seien sie medientheoretischer, architekturtheoretischer, feministischer oder psychoanalytischer Natur - zusammensetzen
    Weitere Tätigkeiten: 1999 Gründung des Büros für kognitiven Urbanismus (gemeinsam mit Christian Teckert)
    2002 Gründung von math.space, einem Verein für Mathematik als kulturelle Errungenschaft mit Sitz im MuseumsQuartier (gemeinsam mit Rudolf Taschner und Johannes Wallner)
    Freier Kurator mehrerer Ausstellungen im In- und Ausland; Kunstkritiker für u.a. springerin, camera austria und afterall. Zahlreiche Publikationen zur zeitgenössischen Kunst und Kunsttheorie

    Bernhard Cella ist bildender Künstler, lebt und arbeitet in Wien. Schlagworte: Installation, Rauminstallation, Skulptur, Objekt, Modell, Bodenarbeit, Edition, Video, Videoinstallation, Diskussion, Kontextuelle Kunst, Konzeptkunst, Siebdruck, Druckgrafik, Buchdruck, Kunst im öffentlicher Raum.

    „Der symbolische Auftraggeber / The Symbolic Commissioner“ Søren Grammel (Ed.) / Grazer Kunstverein English/German 24 x 16.8 cm, 224 pages, 66 color and 2 b/w ill., hardcover, cloth binding € 25.- Published by Sternberg Press, Berlin/New York