Article Number: 1626
Soft Cover, German, Thread Stitching, 424 Pages, 2002, Edizione Periferia
Rémy Markowitsch

Bibliotherapy

availability unknown, if interested please write an email

Bibliotherapy – ein Ausstellungs- und Publikationsprojekt – handelt vom Buch, vom Lesen und vom Gelesenen. Es oszilliert zwischen Kunst und Wissenschaft, Literatur und Therapie, Original und Kopie, Licht und Nahrung, Bonsai und Potato, zwischen Bouvard und Pécuchet, Markowitsch und Lin.

Den Schweizer Künstler Rémy Markowitsch (*1957) interessiert seit langem das Buch als Bildarchiv, der Umgang mit Bildern, die Druck- und Vervielfältigungstechnik sowie die Sprache, über die sich das Bild erschliesst.

Für sein Projekt «Bibliotherapy» macht er den Akt des Lesens zum Gegenstand seiner Recherche, auch das Bild, welches beim Lesen von den Interpreten gezeichnet wird und die Frage, wie Zuhörer über das Gesagte hinaus emotional berührt werden. «Bibliotherapy» übernimmt narrative Strukturen und überführt sie in bildnerische Konzepte, gleicht formale Verfahrensweisen ab und spinnt gattungsübergreifende Netze.

Die erste Ausstellung des Projekts in Esslingen rückte den letzten, unvollendet gebliebenen Roman Gustav Flauberts, Bouvard et Pécuchet, ins Zentrum der Argumentation. Das Buch ist Element von «Bibliotherapy» und zugleich Instrument der künstlerischen Recherche um das Lesen sowie die Rezeption von Literatur - es ist ein Buch über Bücher. Der Künstler variiert «Bibliotherapy» als work in progress, je nach Ort und kulturellem Kontext. Auf der Liverpool Biennale 2002 präsentierte Markowitsch eine neue Video-Lesung, in der verschiedene Personen aus Daniel Defoes Robinson Crusoe vorlesen. In Luzern waren Jugendliche, Frauen, Maler und der Künstler selbst zu sehen, die Gottfried Kellers Der grüne Heinrich lasen.